#gegenReede2.0 im Gespräch: Rita Lanius-Heck

„Gerne informieren wir Sie über den Stand der Reede2.0 entlang des Bad Salziger Rheinufers“, begrüßte Alfred Fuchs von der Initiative Rita Lanius Heck, die unabhängige Kandidatin für das Amt der Landrätin im Rhein-Hunsrück-Kreis. 

Rita Lanius-Heck nahm sich viel Zeit für das Gespräch mit den Initiatoren der #gegenReede2.0 vor Ort. „Ich verfolge die Diskussion seit Monaten und kann es immer noch nicht fassen, was die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) uns hier antuen will“, bringt Lanius-Heck die Situation auf den Punkt. „Das gesamte Bad Salziger Rheinufer, unsere Kulturlandschaft mitten im Welterbe Oberes Mittelrheintal würde unwiederbringlich zerstört“, so Rita Lanius-Heck weiter. 

Viel Raum nahm die Diskussion um die wichtige Frage ein, ob denn die WSV dieses Projekt, das der Schaffung eines Industriehafens gleich kommt, überhaupt ohne Planfeststellungsverfahren durchführen darf. Schließlich würde eine völlig neue Anlage geschaffen - 47 Dalben, 15 Landgangstege, riesige Landstromkästen und Müllcontainer. Zurzeit gibt es in die Ufermauer eingelassene Poller zum Festmachen der Schiffe, wenn denn mal ein Schiff anlegt. „Wir reden nicht über Alternativen im Sinne von Verkleinern und Verlegen“, informiert Alfred Fuchs unter Hinweis auf das mit Bürgermeister Jörg Haseneier vor wenigen Tagen geführte Abstimmungsgespräch, „zuerst muss geklärt sein, ob es eines Planfeststellungsverfahrens bedarf oder nicht!“

Rita Lanius-Heck bestärkte die Initiatoren, so vorzugehen. „Wichtig für uns alle sind die Auswirkungen auf unseren Welterbestatus, auf die BUGA 2029, auf die touristische Entwicklung und die Entwicklung von Bad Salzig überhaupt, wenn hier eine industriehafenähnliche Reede entsteht“, stellt die Landratskandidatin in den Raum.

 

Dr. Christian Fuchs informierte über die Stellungnahme der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE). Die dem Ministerium von Roger Lewentz zugeordnete GDKE sehe die geplanten „Schiffsanleger“ im Rhein bei Bad Salzig zwar als gewisse optische Beeinträchtigung der Denkmäler auf der gegenüberliegenden Rheinseite an, da sie im Vergleich zu den bisherigen Liegestellen in sehr viel massiverer Bauweise ausgeführt werden sollen und dadurch auch stärker in das Blickfeld treten. Gleichwohl habe die GDKE mit der Begründung, der Rhein sei seit Jahrtausenden die wichtigste Schifffahrtsstraße diese Bedenken zurückgestellt. Schließlich handele es sich bei dem gewählten Standort in Bad Salzig nicht um ein sonderlich stark touristisch genutztes Ziel, so dass es sich im Hinblick auf die Wichtigkeit der betroffenen Blickachsen auf die Denkmäler in Kamp-Bornhofen um eine eher geringere Beeinträchtigung handelt, als dies bei einem sehr stark frequentierten Ort der Fall wäre. Im Ergebnis hat die GDKE der WSV „grünes Licht“ für die vorgesehene Landschaftsverschandlung entlang des Bad Salziger Rheinufers gegeben.

Entweder es gibt eine Beeinträchtigung von Sichtachsen, oder es gibt sie nicht, hierüber sind sich die Initiatoren und Rita Lanius-Heck einig. „Die GDKE begründet ihre Zustimmung zu dem massiven Eingriff in unsere Kulturlandschaft mit aus ihrer Sicht fehlender touristischer Relevanz. Ob es dazu eine fachlich fundierte Frequenzanalyse gibt, führt die GDKE nicht weiter aus“, informiert Burkhard Höhlein von der #gegenReede 2.0. „Gäbe es eine solche, so wäre sicherlich auch die Mittelrheinklinik in Bad Salzig mit ihren zig Tausend Patienten pro Jahr in den Blick genommen worden“, so Höhlein weiter. Alfred Fuchs weist darauf hin, dass die Patientinnen und Patienten von ihren Angehörigen an den Wochenenden besucht werden. Patienten und Besucher kommen als Touristen wieder, wenn ihnen der Aufenthalt hier am Rhein gefallen hat. Das ist ein Riesenpotential. „Überlegungen zu den Folgen für den Wander- und Fahrradtourismus, der seit der Pandemie stark boomt, wären wohl ebenfalls in eine solche Analyse eingeflossen“, ergänzt Alfred Fuchs.

„Ganz wichtig ist, die UNESCO mit ins Boot zu nehmen“, stellt Rita Lanius-Heck heraus. „Da sind wir dran“, informiert Alfred Fuchs und weist auf die Vorbereitungen des von der Stadt und drei Rheinanliegern eingeschalteten Rechtsanwaltes Prof. Dr. Remo Klinger hin, der aktuell entsprechende Unterlagen für die UNESCO vorbereitet. „Wir werden diese Unterlagen selbst in das Maison de l‘UNESCO in Paris, dem Hauptsitz der UNESCO bringen“, führt Alfred Fuchs aus. 

Rita Lanius-Heck bedankte sich herzlich für das sehr konstruktive und informative Gespräch und sicherte ihre vollste Unterstützung zu.