Ausbau der Reede Bad Salzig - Noch keine klare Sicht

Seit Frühjahr 2021 sollte die Reede Bad Salzig nach dem Willen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) stehen.

Die zum Geschäftsbereich des Innenministeriums gehörende Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) hatte hierzu grünes Licht gegeben. Nach einer Mitteilung des Innenministeriums habe sich die GDKE aber nur zur Beeinträchtigung der Kulturdenkmäler in Kamp-Bornhofen und nicht zur Beeinträchtigung der Kulturlandschaft geäußert.

Zu diesem Zeitpunkt waren die von der UNESCO und den beratenden Gremien des Welterbekomitees im Jahre 2019 herausgegebenen neuen Leitlinien für die Bewertung der Auswirkungen von Projekten, die sich potenziell auf die wertvollsten Kulturerbestätten auswirken können, in Kraft. Diese Leitlinien wurden speziell für Institutionen der Kulturerbeverwaltung, Regierungen und Projektentwickler entwickelt und sollen dazu beitragen, die bestmöglichen Lösungen zu finden, um sowohl den Erhaltungsprioritäten als auch den Entwicklungsbedürfnissen gerecht zu werden.

Im Juli 2021 hatte das UNESCO-Welterbekomitee bei der Beurteilung des Erhaltungszustands des Oberen Mittelrheintals per Beschluss schließlich festgehalten, dass alle größeren Projekte, die sich auf die „außergewöhnlich universellen Werte“ der Welterbestätte auswirken können, frühzeitig mitgeteilt und adäquat geprüft werden sollen. Konkret bedeutet dies, dass eine Kulturerbe-Verträglichkeitsprüfung (Heritage Impact Assessment) durchzuführen ist und ein unumkehrbarer Eingriff nicht ohne vorherige Beurteilung des UNESCO-Welterbekomitees sowie ICOMOS Deutschland erfolgen soll. Die in Bad Salzig geplanten Maßnahmen der WSV sind dabei eindeutig von einer Größenordnung, die das Komitee für relevant hält. 

Der Landtagsabgeordnete Tobias Vogt (CDU) wollte nun von der Landesregierung wissen, ob die von der UNESCO geforderte Bewertung der Auswirkungen auf die „außergewöhnlich universellen Werte“ der Welterbestätte erfolgt sei. In seiner Antwort auf eine entsprechende Kleine Anfrage hat das Innenministerium mitgeteilt, dass eine solche Bewertung erst nach Vorliegen einer fotorealistischen Visualisierung von verschiedenen Blickpunkten und Sichtachsen möglich sei.

Die Visualisierung soll voraussichtlich Mitte 2023 vorliegen. Diese wäre sodann die Grundlage für die Beurteilung der geplanten Maßnahme durch die hierfür vorgesehenen Gremien. Erst dann könne entschieden werden, ob ein Tätigwerden entsprechend den von der UNESCO verabschiedeten neuen Leitlinien notwendig sei.

Mit anderen Worten: Ob und wie der Ausbau der Reede Bad Salzig letztlich kommen wird oder nicht, ist noch völlig offen. 

Unsere Initiative wird auch in Zukunft die weiteren Entwicklungen im Auge behalten und wirbt ausdrücklich um weitere Personen, die sich über unser Online-Formular als Unterstützer unserer Sache eintragen und uns damit helfen, unsere Heimat frei von überdimensionierten Bauwerken zu halten, die in den nächsten Jahrzehnten unser schönes Mittelrheintal nachhaltig zerstören würden.