Ausbau der Bad Salziger Reede - zur Planungsvariante 2022 der WSV

Am 24.05.2022 stellen Vertreter der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung ihre alternative Ausbauplanung für die Bad Salziger Reede dem Ortsbeirat Bad Salzig vor. Der Ausbau der Reede vor der Bad Salziger Ortslage mit 47 Dalben, 15 Landgangstegen, Landstromkästen und Müllcontainern scheint wohl vom Tisch. Die WSV hat wohl akzeptiert, dass sie im Falle der Umsetzung der alten Planungen auf erheblichen rechtlichen Widerstand der drei Anliegervertreter und der Stadt Boppard stoßen wird. Die erste Ausbauvariante würde nämlich in die Rechtspositionen u. a. der Anliegervertreter eingreifen. Dies wiederum führt bei den Anliegervertretern und auch der Stadt zu einer Klagebefugnis, die den Weg freimacht zu einer gerichtlichen Klärung, ob die WSV die Ausbaumaßnahme ohne Planfeststellungsverfahren durchführen darf oder nicht. Diesem Widerstand will die WSV nun mit den neuen Planungen aus dem Weg gehen. Bei der neuen Planungsvariante, die Reede mit 21 Dalben und 8 Landgangstegen Oberstrom und 23 Dalben und 8 Landgangstegen Unterstrom außerhalb der Ortslage auszubauen, gibt es keine Rechtspositionen Dritter und damit zunächst niemanden, der das Erfordernis eines Planfeststellungsverfahrens gerichtlich feststellen lassen könnte. Zwar wäre auch dieser Ausbau, wenn er ohne Planfeststellungsverfahren durchgeführt würde, rechtswidrig, aber wo kein Kläger, da kein Richter.

Auch die Ausbauvariante nach der Vorplanung 2022 hat absolut unannehmbare Auswirkungen auf die einzigartige Kulturlandschaft am Rhein bei Bad Salzig. Bad Salzig liegt im Herzen des Welterbes und ist das einzige Mineralheilbad im Welterbe. Die touristisch wertvolle Sichtachse zum Kloster Kamp-Bornhofen und dem Burgenensemble der „Feindlichen Brüder“ macht den besonderen Reiz des Bad Salziger Rheintals aus. Dieses landschaftlich einzigartige Idyll bleibt weiterhin in akuter Gefahr. Das Gesicht unserer Heimat würde nachhaltig und dauerhaft zerstört. Dies wollen die Bad Salziger nicht! Dr. Christian Fuchs hatte Gelegenheit für die Initiative #gegenReede 2.0 das Engagement und die Ziele der Initiative am 11. 05.2022 einer internationalen Delegation der UNESCO und ICOMOS direkt vorzutragen. „Helfen Sie uns, dass die Kulturlandschaft in Mitten des Welterbes nicht verschandelt wird“, appellierte Christian Fuchs an die Delegation der UNESCO und ICOMOS. Die Tür zur UNESCO mit Sitz in Paris ist offen.

Die von der WSV vorgesehene Ausbauweise hat Nachteile auch für die Schifffahrt. Ein Anlegen an die Dalben führt oftmals zu Kollisionsschäden an den Schiffen. Schlamm- und Schlickablagerungen machen die Landgangstege unansehnlich und schränken ihre sichere Begehbarkeit ein. Außerdem werden sich die Landgangstege zu „Treibgutfängern“ entwickeln. Im Übrigen können sich Landgangstege nicht dem jeweiligen Wasserstand anpassen. Ein „bequemes“ und „sicheres“ von und an Bord gehen gibt es also nicht.

Alfred Fuchs macht deutlich, dass die Initiative nicht gegen die Bad Salziger Reede ist, weshalb die Initiative in ihrem Namen ja das „2.0“ führe. Mit den jetzigen Gegebenheiten habe die Initiative keine Probleme: „Die jetzige Reede bleibt ja ohnehin erhalten“, betont Burkhard Höhlein. Die Reede, so wie sie steht und liegt - Wasserfläche mit Pollern zum Festmachen der Schiffe in der Ufermauer -, gehöre zu Bad Salzig, zum Welterbe, zu unserer Heimat. #gegenReede 2.0 habe aber nach wie vor ein Problem mit der Art und Weise des Ausbaus durch die WSV, nicht mit den nun in den Blick genommenen Standorten. Die Initiative teilt die Auffassung des Präsidenten der IG Schiffsführer Basel, dass die Planungen am wirklichen Bedarf der Binnenschifffahrt vorbeigehen. „Nach Auffassung des Präsidenten der IG Schiffsführer wäre es absolut ausreichend, wenn für jeweils drei Schiffslängen oberhalb und unterhalb des Ortes Anlegemöglichkeiten via Pontons geschaffen würden“, informiert Alfred Fuchs. Modern und in der Praxis bestens bewährt! Für jeden Ponton brauche es 3 Dalben. Kein Überragen des Straßenniveaus wäre erforderlich. Die gesamte Anlage wäre deutlich reduziert und mit einer so ausgebauten Reede wäre auch der Schifffahrt gedient. „Damit wäre allen gedient! Bad Salzig, unserer Heimat und dem Welterbe“, so die Vertreter der Initiative.

Die Initiative werde nach der Ortsbeiratssitzung am 24.05.2022 ihren Unterstützerinnen und Unterstützern umfassend Bericht erstatten und diese einladen, zu den Vorplanungen ein Votum abzugeben. Die Ergebnisse dieser Umfrage könnten dann in die Stellungnahme der Stadt einfließen.